Freitag, 16. März 2018

Thema: Die Dark Souls-Reihe (Teil 1)

Ohje. Mein Holy Grail. Angst durchschießt meinen Körper, ob ich dieser Reihe denn überhaupt gerecht werden kann. Wo soll ich anfangen? Es besteht das Risiko, dass ich jetzt einfach loslege, nur um alles mehrfach wieder zu löschen und anzupassen, aber hey, here goes nothing oder so.

An dieser Stelle muss erstmal ein kleines Shoutout an meinen Bruder folgen, der vor vielen Jahren eine Art persönlicher Lets Player für mich war. Wenn ich als kleiner Stöpsel zu viel Schiss hatte, Tomb Raider zu spielen, konnte ich mich einfach neben ihn setzen und das Spiel genießen, ohne vor Panik zu Stein zu werden. Das war für mich immer normal und eine schöne Zeit mit einem Familienmitglied, wenn uns auch sonst nicht viel verband. 
Und im Endeffekt brachte er mich, ohne dass ich es damals wusste, zur Souls-Reihe. 

Als der Spacko auszog, war das für mich nicht sehr dramatisch, Verwandtschaftsverhältnisse waren bei uns sowieso immer so eine Sache. Trotzdem mochte ich ihn, es gab mehr oder weniger regelmäßige Besuche bei ihm und, wie in Kindestagen, spielte er manchmal eben auch einfach irgendwas, ich saß daneben und bewunderte das Spiel. Keines dieser Spiel ist mir dabei im Kopf geblieben, bis auf eines. Demon's Souls. Damals für mich ein Spiel ohne Namen, weil ich mir nicht merken konnte, wie es heißt, dafür bleibt der Rest für immer in meinen Erinnerungen.
Ich hatte damals nicht viele Erfahrungen im Bereich der Videospiele, es begrenzte sich viel auf Pokémon und Zelda (und eventuell ein bisschen GTA, aber das bleibt geheim), dementsprechend hatte ich besonders keine Ahnung von Rollenspielen, trotzdem hat Demon's Souls damals etwas mit mir gemacht. Ich sah nur den Schrein der Stürme und wie mein Bruder vom zweiten Keilstein aus startete. Ich war einfach .. beeindruckt. Mir fehlen einfach die Worte, es anders zu beschreiben, aber wie er die Figur durch einen Level mit quasi durchsichtigen Schemen und einem Zauberer mit Sense führte, ohne sich aufs Übelste von diesen Gegnern verprügeln zu lassen, löste einfach etwas in mir aus. Bei jedem Besuch hoffte ich, dass er es wieder spielen würde, obwohl ich noch nicht mal einen Bosskampf gesehen hatte. Einer der epischsten Parts dieser Spiele war mir noch nicht einmal bekannt und trotzdem hatte ich mein Herz bereits verloren, ohne, dass es mir damals so wirklich bewusst war. 


Wir spulen vor bis auf 2014, rund 4 Jahre später. Irgendwann war Demon's Souls nicht mehr so sehr in meinem Kopf, ich konnte mir ja immerhin den Namen einfach nicht merken, wie sollte es da auch präsent bleiben.
Videospiele waren mittlerweile ein wichtiges Thema, wenn ich auch keine Konsole zum selbst Spielen hatte, das Internet ist aber einfach riesig und mit unfassbar vielen Möglichkeiten gespickt. Ich landete bei Lets Plays. Ich hab Pietsmiet damals geliebt (wie das mit 16 Jahren als angehender Nerd eben so ist) und stolperte über Dark Souls. Ich empfinde ein riesiges Glücksgefühl bei dieser Erinnerung. Wirklich, ich sitze hier gerade und bin Freudentränen nahe.
Ich weiß nicht, was mich dazu brachte, auf diese Playlist zu klicken. Neugier? Schicksal bzw. eine göttliche Fügung? Keine Ahnung. Aber ich bin dankbar, dass es passierte.
Wie bereits erwähnt, hatte ich keine Konsole zu diesem Zeitpunkt. Naja, einen Monat später war ich durch mit dem Lets Play (Schande über mich, dass ich mir das ganze Spiel gespoilert habe) und für mich war klar: "Ich kauf das! Ich kaufe eine Playstation und ich kaufe Dark Souls und dann will ich das auch können!" Die Aufregung brachte mich noch am Tag der Bestellung meiner PS3 zu Expert, es ging einfach kein weiterer Tag ohne Besitz dieses Spieles. Das Ding war mein Baby. 


Selten war mein Zimmer so ordentlich, denn ich wollte, dass absolut nichts mehr im Wege steht. Eventuell flossen wirklich Tränen, an dieser Stelle wundert das bestimmt keinen mehr. 

(Gerade fällt mir ein, dass ich damals sogar noch auf einem Röhrenfernseher spielte für circa 2 Wochen. Wow.)

Ich bin mir relativ sicher, dass ich in den ersten paar Tagen mehr gespielt habe alles andere. Schlaf war unwichtig, Schule war da zum Glück auch erstmal erledigt und ... sind wir mal ehrlich: Dark Souls > Freunde.
Überforderung macht sich gerade bei mir breit, weil sich mir kein perfekter Anfang offenbart. Verzeiht mir, wenn das folgende absolut wirr und durcheinander wird, ich will gerade so viel sagen und das alles gleichzeitig. 

Ich fang mal an. Mein erster war standardmäßig ein Qualitybuild. Schön ausgeglichen, einfach möglichst viele Waffen und Rüstungen tragen können. Ich kannte viele Tricks und Wege, die das Spiel für den Anfang relativ angenehm gestalten - Generalschlüssel, wie das Schmieden von Bosswaffen funktioniert, ein kurzes Selbstmordabenteuer ins Drachental oder Pfeil und Bogen für eine sehr starke Startwaffe. Der Anfang des Spieles fiel mir sogar ziemlich leicht, der erste Bosskampf, der mich wirklich vor Schwierigkeiten stellte, war der Ziegendämon (der Hurensohn), danach erst der Eisengolem. Bis Anor Londo hatte ich wenig Probleme, dieses Spiel zu meistern.
Ohhhh, bin ich da auf die Schnauze geflogen. 


Über Anor Londo möchte ich ausführlicher erzählen.
Nachdem man irgendwann den Eisengolem besiegt hat und nicht zum 1000sten Mal von ihm runtergeworfen wurde, konnte man nach Anor Londo.
Man berührt einen Ring aus Licht und eine Zwischensequenz beginnt. Etwas, was ich bis heute als gehäutete Gargoyles bezeichnen würde, kommt angeflogen, packt die Figur an den Handgelenken und schleppt sie davon. Das nächste, was der Spieler sieht, ist diese unglaublich eindrucksvolle, fast schon pompöse Stadt. Bis hier war alles kaputt und wirkte dreckig, ein voranschreitender Verfall war einfach immer gegeben. Aber Anor Londo bricht mit diesem Bild, man kommt in eine helle, gepflegte und glatte Gegend, fast eine neue Welt, die man einfach von vorn bis hinten erkunden möchte. 

Das erste Mal Anor Londo ist unvergleichlich. Wenn man sich irgendwann an diesen Ausblick gewöhnt hat, schreitet man die Treppe nach unten und wird von dem ersten neuen Gegner begrüßt. Langsam, groß, eindrucksvoll. Und mit ordentlich wumms, wenn man sich treffen lässt. Glücklicherweise ist das erste Leuchtfeuer nicht allzu weit, also kurz ransetzen und erstmal das Gebiet erkunden. Ich für meinen Teil bin erstmal vom Feuer aus nach links, also zu weiteren Gegnern, einer Mimic und einer (noch) Sackgasse. Ich glaube nicht, dass ich mich jemals bereit für Anor Londo gefühlt habe, trotzdem bin ich dann erstmal weiter gegangen. In einer Kapelle einen Kronleuchter zu Boden fallen lassen und damit Gegner zerquetschen wird halt auch niemals uncool, seien wir mal ehrlich. 
Die Kapelle schätzte ich damals auch als erstaunlich machbar ein. Im Nachhinein betrachtet nicht überraschend, die Ritter danach waren es nämlich nicht mehr. Also, sie einzeln zu bekämpfen war immer okay, sofern es im Nahkampf war und keiner störte. Dachten sich wohl auch die Entwickler, denn die Passage danach halte ich immer noch für eine der asozialsten, die ich jemals erlebt habe. Die gottverdammten Bogenschützen.
Wie oft ich versuchte, da irgendwie panisch durchzurennen, holy guacamole. Ich war wirklich wütend und bis heute frage ich mich, wie ich das eigentlich geschafft habe.

In einem absolut fragwürdigen Manöver an einem der Bogenschützen vorbeiglitchen könnte mein Zaubertrick gewesen sein. 

Nach dieser Tortur und ein paar weiteren Toden hatte ich mich dann zu Smough und Ornstein vorgekämpft. 
Ey. Die Spastis haben mich gebrochen, wirklich. Dieser Kampf war, als hätte man nach dem Tod des ersten der beiden einen Pokal gewonnen, den der andere dir wieder gewaltvoll entreißt, um dich dann brutal damit zu verprügeln. Immer und immer wieder. Die Stundenanzahl, die dafür draufging, ist absurd. Und auf jeden Fall zweistellig. Kein Wort der Welt kann meinen gewaltigen Hass auf Dick und Doof ordentlich ausdrücken, ich hab so viel geschrien. Immer in Kissen, weil ich ja Nachbarn hatte, aber trotzdem.
Ich habe so viel Frust aus diesem Kampf mitgenommen, dass ich nach dem Sieg über die beiden das Spiel erstmal beendet und den Controller beiseite gelegt habe. Alles, was danach kam, konnte nicht so gut sein. Nichts hat mir seitdem dieses Gefühl gegeben, diese reine, pure Erleichterung und der Stolz und die Freude. Vielleicht auch ein bisschen traurig, wenn ich jetzt so darüber nachdenke. 


Danach folgten ehrlich gesagt erst einmal mehrere Monate Pause mit diesem Spiel. Irgendwo hing ich fest, kam nicht mehr weiter und ich hab einfach erstmal aufgegeben. Ich hab erst Dark Souls 2 durchgespielt, bevor ich mit dem ersten Teil weitermachte, aber dieses Erlebnis folgt in einem extra Beitrag.
Der Rest des Spieles war ... fast schon zum Wohlfühlen. Ich meine, natürlich war es weiterhin schwer und ich war trotzdem mehrere Male kurz davor, den Controller zu werfen, aber ich war innerlich immernoch so zufrieden, so glücklich über den Sieg von vor ein paar Monaten. 

Weder Seath, noch Nito oder einer der anderen Bosse haben mich so gefordert und emotional mitgenommen. Das Spiel war auf einmal entspannter, ich hab es noch mehr genossen, alles zu erkunden und die verschiedenen Gegnertypen zu lernen. Es hat mir noch mehr Spaß gemacht, den NPCs zu helfen und alles gründlich abzuarbeiten. 

Nach ungefähr 90 Spielstunden starb Gwyn. 

Und obwohl meine erste Reaktion in diesem Moment ein verzweifeltes Schreien war, weil ich Vollidiot das DLC vergessen, gleichzeitig aber schon das NG+ betreten hatte, war dieser Moment ein besonderer. Ich hatte das Spiel beendet. Die Credits liefen und ich war innerlich erfüllt und leer gleichzeitig. Ein Teil von mir freute sich, der andere war traurig, dass es erstmal vorbei war. Ich kann bis heute nicht ganz begreifen, dass mir nichts den ersten Spieldurchlauf wiedergeben kann. 
Dark Souls war für mich in jeder einzelnen Minute absolute Perfektion, nie hab ich ein schlechtes Wort über dieses Spiel zugelassen. Werde ich auch nie. Ein Angriff gegen Dark Souls fühlt sich immer an wie ein Angriff gegen mich. 

Ich hab bei Weitem nicht über alles wichtige gesprochen, deshalb hier noch ein paar honorable mentions: 

Sif - Der Kampf gegen Sif war wunderschön in jeder Sekunde. Und so tragisch, es hat mir das Herz zerrissen, gegen diese wunderbare Kreatur kämpfen zu müssen. Dieser viel zu schöne Gegner, der eigentlich nur das Grab seines Freundes bewacht. Als er dann zu humpeln anfing, war ich kurz davor, diesen Kampf abzubrechen, weil mich die Emotionen fast gekillt hätten. 

Gwyn - Ein absolut würdiger Abschluss eines perfekten Spieles. Die Musik, die schlicht gehaltene Arena, das Design von Gwyn an sich. Könnte ich mit ihm reden würde ich mich für diesen tollen Kampf bedanken. 

Der Klaffdrache - Ein relativ einfacher Kampf, wenn man weiß, worauf man zu achten hat. Zum Beispiel auf den Zauberer, der potenziell auf dem Balkon steht und einen nervt, wenn man ihn nicht vorher erledigt. 
Ich weiß nicht, was diesen Kampf so besondern macht für mich, aber als ich zum ersten Mal sah, wie der Drache langsam in die Arena stieg und seinen irgendwie grotesken Körper präsentierte, da wusste ich, dass ich meinen Sieg hinauszögern werde, um das Design möglichst lang genießen zu können. 


Ui. Ich würde mich jetzt eigentlich entschuldigen, dass das so viel wurde, aber das Thema ist mir zu heilig, um es in kleinerem Ausmaß zu behandeln, also lass ich das. Wie bereits gesagt, Dark Souls hat mich in einer Art erreicht, wie es zuvor kein Spiel geschafft hat. Für mich wird es wahrscheinlich nie ein etwas geben, was so gut und vollkommen ist. Ich blende einfach jegliche Fehler aus, weil sie für mich nicht an dem Gesamtbild kratzen, weil nichts das jemals könnte. 

Ich würd mich wahnsinnig freuen, wenn ihr mir von eurer Geschichte mit diesem Spiel erzählt, wirklich. Ich lese das gern, ich kann nicht genug von diesem Thema bekommen und von den Erfahrungen, die damit einhergehen.

Ich beende das hier jetzt mal, erwähne aber noch ganz frech, dass bald ein zweiter und wahrscheinlich ein dritter Teil kommen wird. Also schaut euch das mal an.

Tschau Kakao und Praise the Sun!

1 Kommentar:

Ich hab mittlerweile Vorsätze.

Leute . Ich war nie ein Freund davon, an Silvester auf einmal zu beschließen, sein Leben im neuen Jahr zu ändern. "New year, new me&quo...